Umgang mit Geld bei foodsharing

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Version vom 18. Juni 2024, 20:40 Uhr von Kristijan (Diskussion | Beiträge)
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Vorwort

Seit 2012 widmen wir uns der ehrenamtlichen Rettung und Verteilung von Lebensmitteln sowie der Sensibilisierung für mehr Lebensmittelwertschätzung und haben dabei beachtliche Erfolge erzielt. Mit dem stetigen Zuwachs an Foodsharer*innen, Foodsaver*innen, kooperierenden Betrieben und Rettungseinsätzen stehen wir vor neuen Herausforderungen, da wir bis Anfang 2024 ohne festangestellte Mitarbeiter*innen und ohne institutionelle (finanzielle) Unterstützung auskommen mussten.

Angesichts wachsender Verantwortung und rechtlicher Hürden strebten wir daraufhin professionellere Strukturen an, darunter den Betrieb einer bundesweiten Koordinierungsstelle, den Ausbau der foodsharing-Bildungsarbeit und die Unterstützung der Arbeit in den foodsharing Bezirken.

Um diese überregionalen Vorhaben sowie die Stärkung der lokalen Strukturen zu finanzieren, bemüht sich der foodsharing e.V. auch um Spenden und ist mit Förderinstitutionen wie der öffentlichen Hand, Stiftungen und Vereinen in Kontakt.

Geldfreie Arbeit

Wir möchten mit möglichst vielen engagierten Menschen bei foodsharing sowie mit externen Unterstützenden gemeinsam die Plattform und die gesamte Arbeit von foodsharing stetig weiterentwickeln, optimieren und ausbauen. Geld wird dabei nach dem Motto: “So viel wie nötig - so wenig wie möglich” verwendet. Wir möchten unsere Kraft und Zeit auf das Wesentliche konzentrieren und den Aufwand, der für die Verwaltung und Beschaffung von Geld nötig ist, auf ein Minimum beschränken.

Das Retten und Fairteilen der Lebensmittel findet ausnahmslos geldfrei statt. Die Anmeldung auf der foodsharing-Plattform ist kostenlos, nicht kommerziell und ohne Werbung und wird es auch für immer bleiben.

Online-Plattform und weitere Aufgaben

Die (Weiter-)Entwicklung unserer Online-Plattform, das Herzstück der foodsharing-Organisation, funktioniert dank unserer ehrenamtlich arbeitenden Menschen in der IT geldfrei. Für das Webhosting haben wir zudem mit manitu.de (Server) und mailbox.org (E-Mail) zwei Sponsoren, die uns bereits seit Jahren unterstützen. Bei rechtlichen Fragen wird foodsharing von mehreren Anwaltskanzleien beraten. Mehrere hundert Menschen kümmern sich außerdem in überregionalen digitalen AGs ehrenamtlich um Entwicklung und Pflege der Plattform, um den IT-Support, Kooperation mit Handelspartner*innen, die überregionale Bildungsarbeit, die foodsharing Akademie und um alle anderen anfallenden Aufgaben wie Mediation, Presse, Internationalisierung, Übersetzung, Veranstaltungen, das foodsharing Festival, und das Wiki.

Wofür wird Geld bei foodsharing verwendet?

Die Grundidee, die Organisation und Aufgaben bei foodsharing möglichst rein ehrenamtlich und ohne Geld zu stemmen, funktioniert in vielen Bereichen gut. Trotzdem gibt es beim bezirksinternen und überregionalen Engagement auch einige Situationen, bei denen die Verwendung von Geld sinnvoll und notwendig ist, um die Ziele von foodsharing weiterhin verfolgen bzw. erfüllen zu können.

Lokal

Auf lokaler Ebene ist Geld in folgenden Fällen im Spiel:

  • Pfandgeld: Es kommt vor, dass bei einem Betrieb Pfand für Kisten, Flaschen oder Ähnliches gezahlt werden muss. Das dafür ausgelegte Pfandgeld darf dann selbstverständlich bei der Übergabe an Vereine oder Privatpersonen verlangt werden.
  • Werbematerialien: Wenn Material oder Dienstleistungen benötigt werden, können wir zuerst im Bekanntenkreis und unter den Foodsavern fragen, ob sich eine geldfreie Lösung findet. Ansonsten können vielleicht vorhandene Ressourcen genutzt oder Partner*innen (z.B. lokale Sponsoren, Hochschulen, etc.) angesprochen oder neue gefunden werden. Für die Bestellung von Flyern und anderen Materialien sowie für Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit können auch Spenden gesammelt werden. Auch hier sollte immer die Ressourcensparsamkeit im Vordergrund stehen.
  • Auch für die Beschaffung von Material, welches für unsere foodsharing-Arbeit im Bezirk oder bei der Bildungsarbeit wichtig ist, können Spenden - bestenfalls als Sachspenden - angenommen werden. Beispiele dafür sind Öl und andere, bei Rettungen untypische Lebensmittel für Schnippelpartys, ein Lastenfahrrad für die Unterstützung von autofreien Abholungen und Materialien für die Ausstattung eines Fairteilers oder Hygieneartikel (Handschuhe, Putzmittel, etc.).
  • Falls ihr Preisgelder oder Ähnliches für euer foodsharing-Engagement bekommt, beachtet dazu bitte den Wiki-Artikel “Steuer und Spendenquittungen”

Lest euch bitte vor dem Annehmen von Spenden den Abschnitt “Wichtige Grundregeln” weiter unten durch.

Überregional

Auf der überregionalen Ebene wird über verschiedene Wege Geld für foodsharing gesammelt. Zum einen stellt foodsharing über seine Spendenseite Spendenmöglichkeiten bereit. Dazu zählen:

  • gezielte Spendenkampagnen,
  • die Möglichkeit der Einmalspende
  • eine regelmäßige Unterstützung von foodsharing durch den foodsharing Freundeskreis.

Zusätzlich wird Geld von Förderern wie der öffentlichen Hand, Stiftungen und anderen Institutionen beantragt. Das Geld wird dabei für Folgendes verwendet:

  • die Bezahlung für Menschen, die die Plattform und die Struktur von foodsharing aufrechterhalten. Dazu gehören beispielsweise der/die Datenschutzbeauftragte oder die Finanzverwaltung des foodsharing e.V.
  • die bundesweite Koordinierungsstelle.
  • die gezielte Förderung der Arbeit in den foodsharing Bezirken durch Unterstützung weiterer Vereinsgründungen vor Ort,
  • die Förderung der foodsharing-Städte sowie die Eigenmittelfinanzierung für Bildungsprojekte wie ein Projekt der Multiplikator*innen-Weiterbildung in 15 ausgewählten Bezirken.
  • die regelmäßige Unterstützung der Arbeit der foodsharing-Akademie bei den Grundlagenseminaren und Workshops sowie des regelmäßigen Online-Formats "Am Küchentisch".
  • die Bereitstellung eines Finanztopfs für die Arbeit der IT (Entwicklung und Support) und weitere überregional arbeitende Arbeitsgruppen.
  • Beiträge, die foodsharing für Dienstleister wie z.B. die Finanz-Infrastruktur, Kontoführung, etc. sowie für die Mitgliedschaft in Bündnissen wie der Klima-Allianz oder dem Wir-haben-es-satt-Bündnis leistet.

Details dazu, wofür und wie viel Geld bei der überregionalen foodsharing-Arbeit verwendet wird, findest du auf unserer Transparenzseite.

Wichtige Grundregeln

Spenden:

  • Für gerettete Lebensmittel sowie für Kosten, die im Rahmen von Abholungen anfallen, dürfen keine Geld- oder Sachspenden angenommen werden.
  • Spendenboxen dürfen auf keinen Fall bei einem Fairteiler für gerettete Lebensmittel oder im Zusammenhang mit Lebensmittel-Fairteilungen aufgestellt werden. Auch bei Veranstaltungen, die mit geretteten Lebensmitteln von foodsharing unterstützt werden, dürfen keine Spendenboxen stehen. Es darf unter keinen Umständen der Eindruck vorherrschen, dass foodsharing die geretteten Lebensmittel verkauft. Das könnte dazu führen, dass dem foodsharing e.V. oder dem jeweiligen Bezirksverein die Gemeinnützigkeit aberkannt wird. Außerdem werden in diesem Fall unsere Grundsätze und Ideale bei foodsharing verletzt.
  • Plakate oder andere Hinweise auf die Spendenmöglichkeit für die lokale und überregionale Arbeit sind dagegen durchaus am Fairteiler möglich. Allerdings muss hierbei ein Disclaimer vorangestellt werden, der beinhaltet, dass das Retten und Verteilen von Lebensmitteln kostenlos und geldfrei ist sowie dass Spenden ausschließlich für die Finanzierung der foodsharing-Strukturen und der politischen bzw. Bildungsarbeit verwendet werden.

Anfallende Kosten für Events und Projekte:

  • Bei von foodsharing organisierten Events darf kein verpflichtender Eintritt verlangt werden.
  • Wenn für die Durchführung eines foodsharing-Events begründet und dringend Geld benötigt wird, kann eine Spendenbox aufgestellt werden (z.B. für Raummiete, Versicherung, ...). Wenn beispielsweise für ein Event 30 Euro Raummiete anfallen, kann eine Spendenbox zur Deckung dieser Kosten aufgestellt werden. Dabei muss ausgewiesen sein, dass das Geld für die Raummiete benötigt wird. Bestenfalls wird die Spendenbox nach Erreichen der benötigten Summe entfernt.
  • Wenn Kosten unvermeidlich sind und die Suche nach einem Firmen- oder Großspender erfolglos verläuft, dann können Spenden für bestimmte Aktionen gesammelt werden (z.B. für T-Shirts, Buttons, Bezirks-Fahrrad, ...). Der Zweck der Spende muss immer explizit genannt werden. Einnahmen und Ausgaben müssen anschließend transparent veröffentlicht werden. Am besten bzw. unkompliziertesten ist es, wenn ihr die Spenden über einen gemeinnützigen foodsharing Bezirksverein abwickelt.

Alle Tätigkeiten, die mit der Organisation und Durchführung von Abholungen und der anschließenden Verteilung der Lebensmittel zusammenhängen, finden geldfrei statt.

  • Alle Foodsaver, Mitglieder des foodsharing e.V., Mitglieder von foodsharing-Bezirksvereinen und weitere Freiwillige bekommen für ihre Arbeit, die mit dem Retten und Verteilen von Lebensmitteln oder der Organisation dessen zusammenhängt, kein Geld. Auch die Vereinsarbeit ist ehrenamtlich.
  • Andere Tätigkeiten, z.B. im Rahmen von Bildungsprojekten oder für die Verwaltung, können aber mit Projektmitteln oder Spendengeldern honoriert werden. Dazu gehören beispielsweise die Durchführung von Seminaren und Workshops, die überregionale Koordinierung von foodsharing Aufgaben oder die Arbeit in der Finanzverwaltung des foodsharing e.V.
  • Bezirksvereine dürfen für die Mitgliedschaft keinen verpflichtenden Beitrag erheben. Ein Mitgliedsbeitrag darf aber auf freiwilliger Basis gezahlt werden (z.B. über eine Fördermitgliedschaft).
  • Eine persönliche Bereicherung durch Spenden- und andere eingehende Gelder ist untersagt. Wenn der Verdacht auf eine solche Bereicherung besteht, wird diesem entschieden nachgegangen.

Artikel von:   Vorstand foodsharing e.V.   (Kontakt)
Letzte Überarbeitung am 17.06.2024