FAQ zu Corona und foodsharing: Unterschied zwischen den Versionen
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Bei Erkrankungen oder begründeten Verdachtsfällen von Foodsavern empfiehlt die AG Hygiene den betroffenen Bezirken folgende Maßnahmen: | Bei Erkrankungen oder begründeten Verdachtsfällen von Foodsavern empfiehlt die AG Hygiene den betroffenen Bezirken folgende Maßnahmen: | ||
− | # Nehmt Kontakt mit dem betroffenen | + | # Nehmt Kontakt mit dem betroffenen Foodsaver auf und besprecht ob er / sie soziale Kontakte über foodsharing hatte. Dies kann unter anderem Abholungen bei Betrieben oder aber auch Abholungen von Essenskörben oder Verteilungen von Lebensmitteln gewesen sein. |
− | # Wenn ein Betrieb von sich aus bei foodsharing nachfragt, ob es unter den Foodsavern Erkrankungs- oder Verdachtsfälle gibt, dann sollte | + | :* Bittet den Foodsaver darum, die entsprechenden Personen zu kontaktieren, damit diese angemessene Vorsichtsmaßnahmen treffen können, oder sich bei den entsprechenden Ämtern zu informieren. |
+ | :* Die Botschafter und Betriebsverantwortlichen können dabei unterstützen, in dem sie in der Abholhistorie nachschauen, mit wem die betroffene Person abholen war. Hilfreich ist dafür, dass in der Teamübersicht eines Betriebes die letzte Abholung jedes Foodsavers angezeigt wird. Botschafter sehen im Profil auch die Betriebe, in denen ein Foodsaver eingetragen ist. Wird die Teamseite des Betriebes über ein Mobilgerät angeschaut, dann ist über beta.foodsharing.de die letzte Abholung direkt sichtbar. | ||
+ | :* Als Zeitraum sind die letzten zwei Wochen relevant. Bei Lücken in der Rekonstruktion des Aktivitätsverlaufes kann euch das Corona-Infozentrum Unterstützung anbieten, solange Kapazitäten da sind. | ||
+ | :* Die BOTs fragen den Foodsaver, ob er in den letzten zwei Wochen einen der Fair-Teiler beliefert hat; falls ja, dann sollte der Fair-Teiler geleert, gründlich desinfiziert und bis dahin vorübergehend geschlossen werden. | ||
+ | # Wenn ein Betrieb von sich aus bei foodsharing nachfragt, ob es unter den Foodsavern Erkrankungs- oder Verdachtsfälle gibt, dann sollte wahrheitsgemäß Auskunft gegeben werden. |
Version vom 20. März 2020, 01:22 Uhr
Wiki-Artikel-Typ: 2 (Info-Artikel)
Hinweise im Umgang mit der Corona-Pandemie – was ist für die foodsharing-Arbeit wichtig und sinnvoll?
Ein Leitfaden der AG Hygiene – Austausch und (Fach)-Wissen
Die AG Hygiene hat sich in den letzten zwei Wochen kontinuierlich mit dem Thema Corona-Virus beschäftigt. Wir haben meist mehrmals täglich die aktuellen Entwicklungen verfolgt, außerdem die Empfehlungen von medizinischen Fachleuten und Behörden gelesen und ausgewertet.
Wir haben in derselben Zeit ausführlich und ununterbrochen die daraus entstehenden Gefahren und Folgen für foodsharing diskutiert. Dabei haben wir auch alle Rückmeldungen, Wünsche, Fragen und Vorschläge aus Bezirken und den Foren sowie durch den foodsharing-Vorstand mit einbezogen.
Nach ausführlicher Überlegung aller auftauchender Fragen haben wir einige Empfehlungen entwickelt, wie die Arbeit bei foodsharing fortgesetzt und in welchen Fällen sie durch Vorsichtsmaßnahmen ergänzt oder eingeschränkt werden sollte.
Vorab
Die AG Hygiene möchte in der kommenden Zeit für alle Anliegen, Fragen und Unsicherheiten zur Verfügung stehen. Deswegen hat die AG ein Infozentrum für alle Fragen eingerichtet.
Wir möchten aber unbedingt darum bitten, erst einmal die Botschafter*innen des jeweiligen Bezirks anzusprechen. Falls BOTs Fragen nicht selbst beantworten können, dann stehen wir natürlich gerne zur Verfügung. Und in dringenden Fällen dürfen sich auch gerne alle Foodsaver direkt an uns wenden.
Wir möchten aber durch diesen Weg vermeiden, dass das Corona-Infozentrum mit den eingehenden Nachrichten überhäuft wird und in der Folge nicht mehr arbeitsfähig wäre. Auch dort wird ausschließlich ehrenamtlich gearbeitet!
Bitte wendet euch in allen Fällen per E-Mail an uns, nicht per PN oder Telefon. Wir reagieren, sobald es uns möglich ist. Alle BOTs haben die E-Mail-Adresse von uns erhalten.
Eine Liste mit wichtigen Links und Informationen zum Thema Corona-Virus erstellen wir im Wiki. Wir werden sie immer wieder einmal ergänzen.
Wenn ihr interessante Links oder Anregungen habt, dann schickt sie bitte an die AG Hygiene (nicht an das Infozentrum): hygiene@foodsharing.network
Wir werden uns darum kümmern, sie (ggf. verkürzt oder zusammengefasst) in die Sammlung einzubauen.
Wir werden diesen Artikel ständig auf Grund der weiteren Entwicklung ergänzen und überarbeiten. Weitere Fragen und unsere Antworten werden fortlaufend in Form eines FAQ angefügt.
Grundsätzlicher Schutz
Was bei Influenza und anderen Atemwegserkrankungen stimmt, gilt auch für das Corona-Virus, um die Ausbreitung und direkte Ansteckungen durch oder von anderen Personen zu vermeiden. Die wichtigsten und wirksamsten Schutzmaßnahmen bestehen darin, dass man sich in bestimmten Situationen vorsichtig verhält und einen vorsichtigen Umgang mit anderen Menschen und z.B. mit Lebensmitteln pflegt.
Entscheidende Maßnahmen sind:
- gute Handhygiene mit häufigem Händewaschen, insbesondere vor dem Umgang mit Lebensmitteln, nach Husten, Niesen, Schnauben u.ä.
- möglichst 1-2 m Abstand halten zu anderen Menschen, auch auf Umarmen und Händeschütteln sollte verzichtet werden
- beim Husten, Niesen und Sprechen nicht in Richtung auf anderen Menschen oder Lebensmitteln richten
- außerhalb von foodsharing konsequent Abstand halten zu Erkrankten und möglichst nicht im selben Raum aufhalten
- beim Auftreten von Symptomen (Atemprobleme, starker Husten, starkes Niesen, Fieber u.a.) sofort Kontakt zu einer ärztlichen Stelle/ Gesundheitsamt aufnehmen …
- … und bis nach deren fachlichem Urteil nicht in die Nähe anderer Menschen oder von Lebensmitteln gehen
Spezieller Schutz - mögliche Maßnahmen im Einzelnen
Handhygiene
Die Hände sind die häufigsten Überträger von Krankheitserregern. Händewaschen schützt!
Ob beim Naseputzen, nach dem Toilettengang, Streicheln eines Tieres oder der Zubereitung von Lebensmitteln, insbesondere rohem Fleisch: die Hände kommen häufig mit Keimen in Kontakt und können diese auf alles übertragen, das man anschließend anfasst. Beim Händeschütteln oder über gemeinsam benutzte Gegenstände können Krankheitserreger auch leicht von Hand zu Hand gelangen.
Wenn man mit den Händen dann das Gesicht berührt, können die Erreger über die Schleimhäute von Mund, Nase oder Augen in den Körper eindringen und eine Infektion auslösen.
Händewaschen unterbricht diesen Übertragungsweg.
Steht während einer Abholung vor Ort keine Waschmöglichkeit zur Verfügung, dann kann das Tragen von Handschuhen sinnvoll sein. Solltet ihr Handschuhe nutzen wollen, dann beachtet Folgendes:
- nicht mit den Handschuhen ins Gesicht fassen
- nichts außer den Lebensmitteln mit den Handschuhen anfassen
- keine anderen Personen anfassen
- trotzdem noch Abstand halten zu anderen Personen
- nicht auf die Lebensmittel oder die Handschuhe husten und niesen
Eine Anleitung zum korrekten Anlegen und Benutzen von Handschuhen findet sich in diesem und in diesem Artikel.
Unabhängig von den aktuellen Vorsichtsmaßnahmen mit Bezug auf die Übertragung infektiöser Krankheiten ist auf jeden Fall das Tragen von Handschuhen weiterhin sinnvoll, wenn Foodsaver mit Backwaren umgehen - so wie es von den Hygieneregeln (Regel B1a) festgelegt wird.
Mundschutz
Einfacher Papiermundschutz bietet keinen hinreichenden Schutz vor einer Infektion mit Viren. Sie schützen allenfalls andere, falls ihr infiziert seid, weil sie eure infektiösen Tröpfchen etwas auffangen. Aber dann solltet ihr ohnehin zuhause bleiben.
Euch selbst schützen könnten nur Atemschutzmasken mit entsprechenden Partikelfiltern; die sind aber für unsere Zwecke eher unhandlich und bei Einhaltung der o.g. Dinge auch übertrieben. Zudem sollten sie wirklich medizinischem Personal bzw. dem Katastrophenschutz überlassen werden, die direkt mit infizierten Personen umgehen müssen.
Einschränkung sozialer Kontakte
Ein besonders wichtiger Faktor ist, dass soziale Kontakte möglichst eingeschränkt werden. Wichtig ist dabei, dass dabei nicht neue soziale Kreise entstehen, in denen Menschen wieder neu zusammenkommen, und sich das Problem damit nur verlagert, anstatt gelöst zu werden.
Treffen
- Generell können persönliche Treffen von vielen Menschen schon zu einem erhöhten Ansteckungsrisiko führen. Deswegen raten wir in nächster Zeit von foodsharing-internen und externen Veranstaltungen ab.
- Eine Alternative können hier Telefon- oder Videokonferenzen sein (Bsp.: Mumble). Vermeidet auch anderweitige persönliche Treffen und achtet auf die Vorsorge.
- Wenn ihr euch dennoch entscheidet, ein persönliches Treffen durchzuführen, dann ist eine Anwesenheitsliste sinnvoll. Falls sich im Nachhinein herausstellt, dass Teilnehmer*innen des Treffens erkrankt sind, dann können die übrigen Beteiligten ermittelt, gewarnt und ggf. auf eine mögliche Corona-Erkrankung getestet werden.
Einführungsabholungen
- Gerade jetzt sind Neufoodsaver wichtig, wenn die Foodsaver in den Bezirken vielleicht nicht mehr voll einsatzfähig sind und Tafeln womöglich vorübergehend schließen. Allerdings sollten BVs mit Blick auf das jeweilige Abholprozedere abwägen, ob und unter welchen Umständen sie weiterhin EinAbs für den Betrieb anbieten wollen.
- Ihr könnt subsidiär entscheiden, ob ihr Einführungsabholungen dennoch einstellt oder den Prozess umgestaltet und somit den Sozialkontakt minimiert. Damit vermieden wird, dass durch zu lange Gespräche eine Tröpfcheninfektion entsteht, könnt ihr den mündlichen Teil auch per Telefon oder Mumble durchführen.
- Um Schmierinfektionen vorzubeugen, könnt ihr für die Überprüfung der Daten und die Ausweisübergabe ggf. auf Onlinemittel zurückgreifen.
- Nehmt nur maximal eine Person mit zu Einführungsabholungen.
Abholungen
- Ihr könnt subsidiär in eurem Bezirk darüber entscheiden, dass evtl. weniger Foodsaver zu einer Abholung kommen. Eine andere Idee ist, den Ablauf vor Ort so anzupassen, dass möglichst wenig soziale Kontakte nötig sind.
- Beispiele:
- Bei einem Betrieb sind in der Regel 4 Personen (Fussgänger) eingetragen. Hier könnt ihr überlegen, ob es praktikabel ist, auf 2 Personen zu reduzieren, die mit mehr Kapazitäten zurecht kommen (Lastenräder, Fahrradanhänger, notfalls Autofahrer). Auch der Einsast von Tragehilfen, die aus dem direkten persönlichen Umfeld des Abholers kommen, kann ein Weg sein.
- Bei einer Abholung gibt es nur eine Person, die den Laden betritt und die Lebensmittel fair aufteilt in Kisten. Die anderen Abholer*innen halten entsprechend die Abstände ein und warten, bis die Aufteilung fertig ist.
- Ein Betrieb stellt die Kisten im Lager bereit, so dass diese nur noch abgeholt werden und kein Kontakt zu Mitarbeiter*innen besteht.
- Sprecht mit den Betrieben, ob eine kontaktlose Abholung möglich ist.
- Überlegt euch, bei Abholungen auf den ÖPNV zu verzichten, um weniger sozialen Kontakten ausgesetzt zu sein.
- Um einfacher nachvollziehen zu können, wo Abholungen stattgefunden haben, tretet aus überflüssigen Betrieben aus, in denen ihr nicht aktiv seid.
- Als Bezirk liegt es in eurer gemeinsamen Verantwortung, darüber zu entscheiden, ob Abholungen teilweise oder komplett eingestellt werden.
- Kommuniziert im Team transparent über Entscheidungen, vor allem auch darüber, wie lange die Maßnahmen vorläufig gelten.
Fairteilungen / Essenskörbe
- Wenn ihr euch bei öffentlichen Fairteilungen eher unsicher seid, dass ihr Mindestabstände und Hygieneregeln einhalten könnt, dann sagt diese lieber ab, bevor ihr euch und Mitmenschen unnötig in Gefahr bringt.
- Wenn ihr Essenskörbe anbietet, versucht auch hier, die sozialen Kontakte möglichst einzuschränken. Lebensmittel könnt ihr in Tüten packen und diese für die Abholer vor die Tür / in den Flur stellen.
Fairteiler
- Solange keine Schließungen von Gesundheitsämtern angeordnet werden, entscheidet ihr eigenverantwortlich, ob ihr einen Fair-Teiler offenhalten oder schließen wollt. Ihr könnt bei Bedarf mit den entsprechenden Ämtern Rücksprache halten.
- Achtet darauf, dass es nicht zu Menschenansammlungen vor Fair-Teilern kommt und somit ein neuer sozialer Kreis entsteht.
- Eine weitere Möglichkeit ist auch, mit einem Aushang an den Fair-Teilern über die Hygieneregeln zu informieren.
Solidarität
An andere Menschen zu denken und so gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen, ist gerade sehr wichtig. Sei es, dass dir bewusst ist, dass du ein*e Überträger*in sein kannst und deshalb soziale Kontakte meidest; oder, dass du zu keiner Risikogruppe gehörst und andere Menschen aktiv unterstützen kannst.
Risikogruppen
Foodsaver, die als besonders gefährdete Personen gelten (Menschen über 60 Jahren, Menschen jeden Alters mit Vorerkrankungen von Herz oder Lunge, Diabetes oder Krebs sowie immungeschwächte Menschen) sollten sich nicht genötigt fühlen, abzuholen. Wenn sie Unterstützung in Form von Lebensmitteln benötigen, können sie sich eventuell an andere Foodsaver ihres Bezirks wenden, die vielleicht helfen können.
Das Risiko einer Ansteckung bei der Abholung ist zwar, wenn alle bisher genannten Punkte berücksichtigt werden, sehr gering und wahrscheinlich erheblich geringer als ein regulärer Einkauf im Supermarkt, aber eben dennoch gegeben. Zudem kommt ggf. das Ansteckungsrisiko bei der Anfahrt mit dem ÖPNV hinzu.
Klarheit (Schlafmützen)
Foodsaver, die wegen der aktuellen Situation nicht abholen können oder wollen, bitten wir, sich eine Schlafmütze aufsetzen. Dadurch können die BVs eines Betriebs und die Botschafter*innen schnell erkennen, wer überhaupt noch für Abholungen einsatzfähig ist.
Das gilt natürlich insbesondere dann, wenn ein Foodsaver erkrankt ist oder unter Quarantäne gestellt wurde. In diesen beiden Fällen verbieten die Hygieneregeln (Regel A2) und viel mehr noch das Infektionsschutzgesetz, ganz klar und sinnvollerweise den Einsatz als Foodsaver.
Erkrankungen oder begründete Verdachtsfälle (Quarantäne) von Foodsavern
Bei Erkrankungen oder begründeten Verdachtsfällen von Foodsavern empfiehlt die AG Hygiene den betroffenen Bezirken folgende Maßnahmen:
- Nehmt Kontakt mit dem betroffenen Foodsaver auf und besprecht ob er / sie soziale Kontakte über foodsharing hatte. Dies kann unter anderem Abholungen bei Betrieben oder aber auch Abholungen von Essenskörben oder Verteilungen von Lebensmitteln gewesen sein.
- Bittet den Foodsaver darum, die entsprechenden Personen zu kontaktieren, damit diese angemessene Vorsichtsmaßnahmen treffen können, oder sich bei den entsprechenden Ämtern zu informieren.
- Die Botschafter und Betriebsverantwortlichen können dabei unterstützen, in dem sie in der Abholhistorie nachschauen, mit wem die betroffene Person abholen war. Hilfreich ist dafür, dass in der Teamübersicht eines Betriebes die letzte Abholung jedes Foodsavers angezeigt wird. Botschafter sehen im Profil auch die Betriebe, in denen ein Foodsaver eingetragen ist. Wird die Teamseite des Betriebes über ein Mobilgerät angeschaut, dann ist über beta.foodsharing.de die letzte Abholung direkt sichtbar.
- Als Zeitraum sind die letzten zwei Wochen relevant. Bei Lücken in der Rekonstruktion des Aktivitätsverlaufes kann euch das Corona-Infozentrum Unterstützung anbieten, solange Kapazitäten da sind.
- Die BOTs fragen den Foodsaver, ob er in den letzten zwei Wochen einen der Fair-Teiler beliefert hat; falls ja, dann sollte der Fair-Teiler geleert, gründlich desinfiziert und bis dahin vorübergehend geschlossen werden.
- Wenn ein Betrieb von sich aus bei foodsharing nachfragt, ob es unter den Foodsavern Erkrankungs- oder Verdachtsfälle gibt, dann sollte wahrheitsgemäß Auskunft gegeben werden.