Moderation

Aus foodsharing Wiki
Version vom 19. Juni 2021, 00:40 Uhr von Kristijan (Diskussion | Beiträge) (→‎Weiterführende Links: Links angepasst)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Die druckbare Version wird nicht mehr unterstützt und kann Darstellungsfehler aufweisen. Bitte aktualisiere deine Browser-Lesezeichen und verwende stattdessen die Standard-Druckfunktion des Browsers.

Wiki-Artikel-Typ: 3 (AG- und Event-Artikel)

Allgemeines zu Moderation

Was ist Moderation? “Der fleischgewordene Wille einer Gruppe ziel- und ergebnisorientiert zu arbeiten.” “Moderator*in: Geburtshelfer*in für Gruppenergebnisse” Vorneweg: Hier wird der Idealzusatand von Moderation beschrieben. Wir wissen, dass das bei foodsharing meistens nicht 1:1 so umsetztbar ist. Schon allein, da die moderierende Person meistens Teil der Gruppe ist und dadurch immer in einer Doppelrolle steckt. Nichtsdesdotrotz finden wir es wichtig, euch dieses Bild zur Inspiration mitzugeben, an dem man sich orientieren kann.

Wichtig:

  • Mandat der Gruppe benötigt (bei foodsharing oft schwierig, da Moderation sich vorher selbst festlegt oder übernimmt, weil niemand anders “hier” ruft)
  • Moderation sollte möglichst vor dem Treffen/Telefonat schon feststehen, damit die Person sich ggf. vorbereiten und von Beginn an ihre Rolle übernehmen kann
  • Moderation im Vorhinein festlegen/ Rotationssystem überlegen
  • Übung und Erfahrung sind für beide Seiten wichtig: der/die Moderator*in wird mit der Zeit souveräner und die Gruppe lernt ein moderiertes Gespräch zu schätzen

Aufgabe:

  • Verantwortung für den Prozess: “Wie” arbeitet die Gruppe zusammen? (Die Gruppe dagegen ist verantwortlich für das „Was“)
  • Wünsche der Gruppe berücksichtigen
  • Fragen stellen an die Gruppe
  • Überblick behalten, Fokus aufs Ziel behalten (ggf. vorher: Ziel klären)
  • Struktur geben
  • angemessene Methoden auswählen (Moderation entscheidet - Teilnehmende sind i.d.R dankbar über Struktur, und werden sich beschweren, wenn ihnen etwas nicht passt!)
  • Ergebnisse sichern (kann an eine Protokollant*in abgegeben werden)
  • Zeit im Blick behalten (kann an eine Zeitwächter*in abgegeben werden)
  • Bezieht alle mit ein
  • Teilnehmende integrieren und zwischen ihnen ausgleichend wirken (z.B. zwischen dominanten und zurückhaltenden Teilnehmenden)
  • inhaltliche Agendapunkte können durch verschiedene Personen selbst vorgetragen werden. Die Moderation bleibt währenddessen weiterhin in ihrer Rolle und begleitet den Prozess

Innere Haltung

Sonderrolle, sich selbst als solche begreifen, nicht Teilnehmende, Unterstützung für die Gruppe sein

  • stellt die eigenen Meinungen, Ziele und Werte zurück, ist allparteilich
  • ist ExperteIn für die Methode, nicht für den Inhalt
  • entscheidet selbst und diskutiert nur in Ausnahmen über die Methode
  • gibt gruppendynamischen Störungen Vorrang, z.B. wenn ein zwischenmenschlicher Konflikt geklärt werden muss, sollte der geplante Ablauf unterbrochen werden
  • versucht, Gruppenprozesse zu verstehen und zu gestalten
  • Achtung und Wertschätzung für die Teilnehmenden
  • einfühlendes, nicht wertendes Verstehen
  • Fairness: für alle die gleichen Regeln gelten lassen

Äußere Haltung

„Der erste Eindruck zählt"

Der Eindruck der Moderation, und damit die Akzeptanz der Rolle durch die Gruppe, wird beeinflusst durch

  • Körperhaltung, Gesichtsausdruck und Gestik
  • die Stimme und die Art zu sprechen,
  • den Kontakt zur Gruppe

Äußere Haltung

Moderation bedeutet auch innere und äußere Autorität, die sich in der Haltung ausdrückt!

Selbstsicherheit drückt sich aus in

  • festem Stand
  • Blickkontakt
  • ruhigen Bewegungen

Stimme und Sprache Auch in der Art zu sprechen, drückt sich die Rolle als ModeratorIn aus.

  • das Sprechen in der eigenen Stimmlage schont die Stimmbänder
  • eine klare Artikulation und abwechslungsreiche Modulation erleichtert das Zuhören

Moderation bei Online-Treffen

Besonders am Anfang einer Telefonkonferenz und wenn viele Menschen zum ersten Mal an einem Online-Treffen teilnehmen, ist es wichtig, dass die Moderation sich ihrer Rolle bewusst ist. Sie kann dann z.B. alle begrüßen, wenn sie eintrudeln und legt fest, wann angefangen wird. so banal es klingt:

  • die Teilnehmenden sehen weder dich noch die anderen. Das ist besonders wichtig, wenn es darum geht, Feedback zu erhalten, z.B. wenn eine Frage gestellt wird. Schweigen bedeutet weder automatisch Zustimmung noch Ablehnung - wenn alle nickend oder kopfschüttelnd vor ihrem Hörer sitzen, bekommt das einfach niemand mit. Deshalb ist es an solchen Stellen als Moderation sinnvoll, explizit zu einer kurzen Rückmeldung (z.B. Ja = Zustimmung / Nein = Ablehung) aufzufordern. Das kann auch passieren, indem alle der Reihenfolge nach, z.B. in der sie im Protokoll stehen oder alphabetisch, angesprochen werden.
  • Stimmen sind manchmal schwer einzuordnen. Deshalb kann es, besonders am Anfang oder wenn viele Menschen neu dabei sich, sinnvoll sein, die Teilnehmenden darum zu bitten, immer ihren Namen dazuszusagen, wenn sie etwas beitragen.
  • sich vorher kurz Zeit nehmen (10 min), erste Person in der Telefonkonferenz sein

Ansonsten gelten alle Prinzipien, die unter “Moderation allgemein” beschrieben wurden, auch für Telefonkonferenzen.

Moderation bei Treffen

vor dem Treffen:

groben Plan erstellen: Zeitlicher Rahmen, passende Methoden, falls möglich: bereits im Vorhinein zu behandelnde Themen für die Agenda sammeln

wenn möglich:

  • teilt euch die Moderationsrolle auf. Das kann bedeuten, dass zwei Personen immer abwechselnd die Gruppe leiten, oder, wenn ihr ein gut eingespieltes Team seid, ihr auch gleichzeitig moderieren könnt. Vier Augen sehen mehr als zwei und vier Ohren hören mehr als zwei - außerdem ist es entlasstend zu wissen, dass noch eine zweite Person alle Aufgaben der Moderation im Blick behält.
  • wer visualisiert, regiert! Ein netter Spruch, aber was steckt dahinter? Visualisierung bedeutet, Dinge sichtbar zu machen und zu gestalten. Das kann damit anfangen, zu Beginn den geplanten Ablauf auf einem Plakat festzuhalten und dieses im Raum aufzuhängen, sodass alle jederzeit einen Blick darauf werfen können. Manchmal ist es auch während einer Methode sinnvoll, wichtige Punkte zu notieren oder die Teilnehmenden selbst ihre Punkte auf Moderationskarten festhalten zu lassen.

Ansonsten gelten alle Prinzipien, die unter “Moderation allgemein” beschrieben wurden, auch für Treffen.

Weiterführende Links

Handout - Moderation von kleinen Gruppen: https://weltverbessern-lernen.de/materialupload/moderation-von-kleinen-gruppen/

Moderationsreader: https://stuhlkreisrevolte.de/kleiner-moderationsreader/


Artikel von:   AG Selbstorganisation   (Kontakt)
Letzte Überarbeitung am 08.05.2021