FAQ zu Corona und foodsharing: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Hinweise im Umgang mit der Corona-Pandemie – was ist für die foodsharing-Arbeit wichtig und sinnvoll?'''
 
'''Hinweise im Umgang mit der Corona-Pandemie – was ist für die foodsharing-Arbeit wichtig und sinnvoll?'''
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'''''Ein Leitfaden der AG Hygiene – Austausch und (Fach)-Wissen'''''
  
''Ein Leitfaden der AG Hygiene – Austausch und (Fach)-Wissen''
 
  
Die AG Hygiene hat sich in den letzten zwei Wochen kontinuierlich mit dem Thema Corona-Virus beschäftigt. Wir haben meist mehrmals täglich die aktuellen Entwicklungen verfolgt, außerdem die Empfehlungen von medizinischen Fachleuten und Behörden gelesen und ausgewertet.<br>
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Liebe Community,
Wir haben in derselben Zeit ausführlich und ununterbrochen die daraus entstehenden Gefahren und Folgen für foodsharing diskutiert. Dabei haben wir auch alle Rückmeldungen, Wünsche, Fragen und Vorschläge aus Bezirken und den Foren sowie durch den foodsharing-Vorstand mit einbezogen.<br>
 
Nach ausführlicher Überlegung aller auftauchender Fragen haben wir einige Empfehlungen entwickelt, wie die Arbeit bei foodsharing fortgesetzt und in welchen Fällen sie durch Vorsichtsmaßnahmen ergänzt oder eingeschränkt werden sollte.
 
  
==Vorab==
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in Anbetracht der '''außergewöhnlichen Situation''' möchten wir uns mit einigen Gedanken an euch wenden. Zunächst sind uns folgende '''allgemeine Punkte''' wichtig:
Die AG Hygiene möchte in der kommenden Zeit für alle Anliegen, Fragen und Unsicherheiten zur Verfügung stehen. Deswegen hat die AG ein Infozentrum für alle Fragen eingerichtet.
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* Wir appellieren an die Verantwortung aller, die Situation ernst zu nehmen, besonnen zu handeln und sich stetig über die aktuelle Entwicklung (z.B. beim [https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/nCoV_node.html Robert Koch Institut]) zu informieren.
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* Wir möchten hier Empfehlungen aussprechen, die euch unterstützen sollen, Entscheidungen zu treffen.
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* Wir möchten betonen, dass es vollkommen in Ordnung ist, wenn Abholungen momentan nicht gewährleistet werden können und ausfallen. Kommuniziert dieses bitte unbedingt an eure Teams und Betriebsverantwortliche und über diese an den Betrieb – Gesundheit schützen ist wichtiger als Lebensmittelretten.
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An andere Menschen zu denken und so gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen, ist in dieser Zeit sehr wichtig. Sei es, dass dir bewusst ist, dass du ein*e mögliche*r Überträger*in sein kannst und deshalb präventiv soziale Kontakte meidest. Oder, dass du zu keiner Risikogruppe gehörst und andere Menschen aktiv unterstützen kannst.
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Generell empfehlen wir, beim '''Unterstützen''' an folgende Punkte zu denken:
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# '''Helft lokal''', das heißt z.B. euren Nachbar*innen.
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# '''Helft Wenigen''' aber '''kontinuierlich'''.
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# Reduziert eure physischen sozialen Kontakte auf ein Minimum.
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# Bei physischer Hilfe ist es sinnvoll, folgende Punkte zu beachten:
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::* So wenig Kontakt wie möglich zu anderen Menschen haben (Einkauf vor die Tür legen, telefonieren statt treffen).
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::* Physischen Kontakt mit Menschen aus der Risikogruppe möglichst vermeiden.
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Vor diesem Hintergrund und dem [https://www.tafel.de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilungen-2020/wegen-corona-tafeln-rufen-zu-solidaritaet-und-unterstuetzung-auf Aufruf der Tafel] sind '''Tafelersatzabholungen''' möglich. (Wie ihr Solidarität zeigt und eure Tafeln unterstützen könnt, seht ihr [https://www.facebook.com/DieTafeln/photos/a.115431181875474/3162894317129130 hier]. Diesen Aufruf könnt ihr auch über eure Medienkanäle teilen!)<br>
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Wichtig ist uns dabei, dass ihr den Kontakt zu eurer Tafel vor Ort sucht, um das gemeinsame Vorgehen zu besprechen. Außerdem raten wir, transparent und ehrlich mit den Betrieben zu kommunizieren, dass ihr nur einspringt. Wägt ab, ob ihr die Hygienestandards in der notwendigen Art und Weise erfüllen und mit eurem Handeln zur Verbesserung der Situation oder zur Ausbreitung beitragen könnt. Nur dann ist eine Vertretung empfehlenswert!<br>
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Im Sinne der Solidarität möchten wir euch darum bitten, in dieser Zeit besonders an die Menschen zu denken, die sonst die Lebensmittel der Tafeln bekommen. Schaut also bitte, wie ihr diese wichtigen Strukturen lokal bei euch unterstützen könnt!<br>
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Eine weitere Personengruppe, die sehr stark von den Maßnahmen betroffen ist, sind Obdachlose und Obdachlosenhilfen. Nehmt aktiv kontakt zu den Organisationen auf und tauscht euch eigenverantwortlich aus, wie ihr hier solidarisch aktiv werden könntet.
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Es freut uns sehr zu hören, was bereits in verschiedenen Bezirken an Kommunikation und Solidarität auf die Beine gestellt wurde!
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==Hygiene==
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Die AG Hygiene möchte in der kommenden Zeit für alle Anliegen, Fragen und Unsicherheiten zur Verfügung stehen. Auch hat sich die AG Hygiene in den letzten Wochen kontinuierlich mit dem Thema Corona-Virus beschäftigt. Dabei haben sie auch alle Rückmeldungen, Wünsche, Fragen und Vorschläge aus Bezirken und den Foren sowie durch den foodsharing-Vorstand mit einbezogen.<br>
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Deswegen hat die AG ein Infozentrum für alle Fragen eingerichtet.
  
 
Wir möchten aber unbedingt darum bitten, erst einmal die Botschafter*innen des jeweiligen Bezirks anzusprechen. Falls BOTs Fragen nicht selbst beantworten können, dann stehen wir natürlich gerne zur Verfügung. Und in dringenden Fällen dürfen sich auch gerne alle Foodsaver direkt an uns wenden.<br>
 
Wir möchten aber unbedingt darum bitten, erst einmal die Botschafter*innen des jeweiligen Bezirks anzusprechen. Falls BOTs Fragen nicht selbst beantworten können, dann stehen wir natürlich gerne zur Verfügung. Und in dringenden Fällen dürfen sich auch gerne alle Foodsaver direkt an uns wenden.<br>
Wir möchten aber durch diesen Weg vermeiden, dass das Corona-Infozentrum mit den eingehenden Nachrichten überhäuft wird und in der Folge nicht mehr arbeitsfähig wäre. Auch dort wird ausschließlich ehrenamtlich gearbeitet!
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Wir möchten aber durch diesen Weg vermeiden, dass das Corona-Infozentrum mit den eingehenden Nachrichten überhäuft wird und in der Folge nicht mehr arbeitsfähig wäre. Auch dort wird ausschließlich ehrenamtlich gearbeitet!<br>
 
Bitte wendet euch in allen Fällen per E-Mail an uns, nicht per PN oder Telefon. Wir reagieren, sobald es uns möglich ist. Alle BOTs haben die E-Mail-Adresse von uns erhalten.
 
Bitte wendet euch in allen Fällen per E-Mail an uns, nicht per PN oder Telefon. Wir reagieren, sobald es uns möglich ist. Alle BOTs haben die E-Mail-Adresse von uns erhalten.
  
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Entscheidende Maßnahmen sind:
 
Entscheidende Maßnahmen sind:
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* Gruppengröße bei allen foodsharing-Aktivitäten so gering wie möglich halten
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* mindestens 1,5 m Abstand untereinander sowie zu anderen Menschen halten
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* beim Husten, Niesen und Sprechen nicht in Richtung anderer Menschen oder Lebensmittel richten
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* wenn möglich Mundschutz in Form von Halstuch oder Schal tragen (s.u.)
 
* gute Handhygiene mit häufigem Händewaschen, insbesondere vor dem Umgang mit Lebensmitteln, nach Husten, Niesen, Schnauben u.ä.
 
* gute Handhygiene mit häufigem Händewaschen, insbesondere vor dem Umgang mit Lebensmitteln, nach Husten, Niesen, Schnauben u.ä.
* möglichst 1-2 m Abstand halten zu anderen Menschen, auch auf Umarmen und Händeschütteln sollte verzichtet werden
+
* beim Auftreten von Symptomen (Atemprobleme, starker Husten, starkes Niesen, Fieber u. a.) [https://covapp.charite.de/ https://covapp.charite.de] ausführen und ggf. Kontakt zu einer ärztlichen Stelle/Gesundheitsamt aufnehmen ...
* beim Husten, Niesen und Sprechen nicht in Richtung auf anderen Menschen oder Lebensmitteln richten
+
* ... und bis nach deren fachlichem Urteil nicht in die Nähe anderer Menschen oder von Lebensmitteln gehen.
* außerhalb von foodsharing konsequent Abstand halten zu Erkrankten und möglichst nicht im selben Raum aufhalten
 
* beim Auftreten von Symptomen (Atemprobleme, starker Husten, starkes Niesen, Fieber u.a.) sofort Kontakt zu einer ärztlichen Stelle/ Gesundheitsamt aufnehmen
 
* und bis nach deren fachlichem Urteil nicht in die Nähe anderer Menschen oder von Lebensmitteln gehen
 
  
 
== Spezieller Schutz - mögliche Maßnahmen im Einzelnen ==
 
== Spezieller Schutz - mögliche Maßnahmen im Einzelnen ==
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====Mundschutz====
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Ein einfacher Mundschutz bietet euch selbst keinen hinreichenden Schutz vor einer Infektion mit Viren. Er schützt aber andere, falls ihr infiziert sein solltet, ohne es zu wissen, weil er von euch ausgestoßene infektiöse Tröpfchen auffangen kann bzw. abbremst.<br>
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Hierfür eignen sich auch Halstücher und Schals, die vor Mund und Nase getragen werden. Spezielle Atemschutzmasken sind für unsere Zwecke eher unhandlich und bei Einhaltung der o.g. Dinge auch übertrieben.
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Zudem sollten sie wirklich medizinischem Personal bzw. dem Katastrophenschutz überlassen werden, die direkt mit infizierten Personen umgehen müssen.
  
 
====Handhygiene====
 
====Handhygiene====
Die Hände sind die häufigsten Überträger von Krankheitserregern. Händewaschen schützt!
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Eine sogenannte ''Schmierinfektion'' über Gegenstände oder Lebensmittel ist zwar erheblich unwahrscheinlicher als eine direkte Infektion durch Einatmen infektiöser Tröpfchen, dennoch ist nach aktuellem Wissensstand auch nicht vollends ausgeschlossen, dass das neuartige Coronavirus auch per Schmierinfektion über Lebensmittel bzw. Gegenstände übertragen werden kann.<br>
 
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Dabei gelangen Erreger durch Tröpfchenausstoß direkt oder bspw. indirekt von kontaminierten Händen Infizierter in hinreichender Konzentration auf Oberflächen oder Lebensmittel. Wenn diese dann zeitnah von anderen angefasst werden, die sich wiederum dann mit ihren Händen ins Gesicht fassen, können die Erreger unter Umständen wieder eingeatmet werden oder über die Schleimhäute von Mund, Nase oder Augen in den Körper gelangen und letztlich eine Infektion auslösen.
Ob beim Naseputzen, nach dem Toilettengang, Streicheln eines Tieres oder der Zubereitung von Lebensmitteln, insbesondere rohem Fleisch: die Hände kommen häufig mit Keimen in Kontakt und können diese auf alles übertragen, das man anschließend anfasst. Beim Händeschütteln oder über gemeinsam benutzte Gegenstände können Krankheitserreger auch leicht von Hand zu Hand gelangen.<br>
 
Wenn man mit den Händen dann das Gesicht berührt, können die Erreger über die Schleimhäute von Mund, Nase oder Augen in den Körper eindringen und eine Infektion auslösen.<br>
 
Händewaschen unterbricht diesen Übertragungsweg.
 
  
Steht während einer Abholung vor Ort keine Waschmöglichkeit zur Verfügung, dann kann das Tragen von Handschuhen sinnvoll sein. Solltet ihr Handschuhe nutzen wollen, dann beachtet Folgendes:
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Regelmäßiges und gründliches Händewaschen kann diesen Übertragungsweg unterbrechen. Steht während einer Abholung vor Ort keine Waschmöglichkeit zur Verfügung, dann kann das Tragen von Handschuhen sinnvoll sein. Solltet ihr Handschuhe nutzen wollen, beachtet folgendes:
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* die Handschuhe beim An- und Ablegen möglichst nicht mit den Händen an der Außenseite berühren
 
* nicht mit den Handschuhen ins Gesicht fassen
 
* nicht mit den Handschuhen ins Gesicht fassen
 
* nichts außer den Lebensmitteln mit den Handschuhen anfassen
 
* nichts außer den Lebensmitteln mit den Handschuhen anfassen
 
* keine anderen Personen anfassen
 
* keine anderen Personen anfassen
* trotzdem noch Abstand halten zu anderen Personen
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* trotzdem natürlich noch mindestens 1,5 m Abstand halten zu anderen Personen
 
* nicht auf die Lebensmittel oder die Handschuhe husten und niesen
 
* nicht auf die Lebensmittel oder die Handschuhe husten und niesen
 
Eine Anleitung zum korrekten Anlegen und Benutzen von Handschuhen findet sich in [https://www.mountnittany.org/articles/healthsheets/3001 diesem] und in [https://www.ehs.gatech.edu/chemical/lsm/7-6 diesem] Artikel.<br>
 
Eine Anleitung zum korrekten Anlegen und Benutzen von Handschuhen findet sich in [https://www.mountnittany.org/articles/healthsheets/3001 diesem] und in [https://www.ehs.gatech.edu/chemical/lsm/7-6 diesem] Artikel.<br>
 
Unabhängig von den aktuellen Vorsichtsmaßnahmen mit Bezug auf die Übertragung infektiöser Krankheiten ist auf jeden Fall das Tragen von Handschuhen weiterhin sinnvoll, wenn Foodsaver mit Backwaren umgehen - so wie es von den Hygieneregeln (Regel B1a) festgelegt wird.
 
Unabhängig von den aktuellen Vorsichtsmaßnahmen mit Bezug auf die Übertragung infektiöser Krankheiten ist auf jeden Fall das Tragen von Handschuhen weiterhin sinnvoll, wenn Foodsaver mit Backwaren umgehen - so wie es von den Hygieneregeln (Regel B1a) festgelegt wird.
 
====Mundschutz====
 
Einfacher Papiermundschutz bietet keinen hinreichenden Schutz vor einer Infektion mit Viren. Sie schützen allenfalls andere, falls ihr infiziert seid, weil sie eure infektiösen Tröpfchen etwas auffangen. Aber dann solltet ihr ohnehin zuhause bleiben.<br>
 
Euch selbst schützen könnten nur Atemschutzmasken mit entsprechenden Partikelfiltern; die sind aber für unsere Zwecke eher unhandlich und bei Einhaltung der o.g. Dinge auch übertrieben. Zudem sollten sie wirklich medizinischem Personal bzw. dem Katastrophenschutz überlassen werden, die direkt mit infizierten Personen umgehen müssen.
 
  
 
== Einschränkung sozialer Kontakte ==
 
== Einschränkung sozialer Kontakte ==
 
Ein besonders wichtiger Faktor ist, dass soziale Kontakte möglichst eingeschränkt werden. Wichtig ist dabei, dass dabei nicht neue soziale Kreise entstehen, in denen Menschen wieder neu zusammenkommen, und sich das Problem damit nur verlagert, anstatt gelöst zu werden.  
 
Ein besonders wichtiger Faktor ist, dass soziale Kontakte möglichst eingeschränkt werden. Wichtig ist dabei, dass dabei nicht neue soziale Kreise entstehen, in denen Menschen wieder neu zusammenkommen, und sich das Problem damit nur verlagert, anstatt gelöst zu werden.  
  
====Treffen====
+
====Abholungen====
* Generell können persönliche Treffen von vielen Menschen schon zu einem erhöhten Ansteckungsrisiko führen. Deswegen raten wir in nächster Zeit von foodsharing-internen und externen Veranstaltungen ab.
+
* Beachtet die bei euch lokal geltenden Höchstgrenzen bezüglich Ansammlungen von Personen in eurer Kommune/in eurem Landkreis.
* Eine Alternative können hier Telefon- oder Videokonferenzen sein (Bsp.: [[Mumble]]). Vermeidet auch anderweitige persönliche Treffen und achtet auf die Vorsorge.
+
* Wägt für jeden Betrieb ab, ob am vorgegebenen Ablauf der Abholungen etwas geändert werden sollte, um die obigen Empfehlungen, insbesondere hinsichtlich des Abstands untereinander, einhalten zu können.
* Wenn ihr euch dennoch entscheidet, ein persönliches Treffen durchzuführen, dann ist eine Anwesenheitsliste sinnvoll. Falls sich im Nachhinein herausstellt, dass Teilnehmer*innen des Treffens erkrankt sind, dann können die übrigen Beteiligten ermittelt, gewarnt und ggf. auf eine mögliche Corona-Erkrankung getestet werden.
+
* Wägt ebenfalls für jeden Betrieb ab, ob es möglich und sinnvoll ist, ggf. die Slotzahlen zu reduzieren, so dass weniger Menschen zu einer Abholung kommen.
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* Überlegt euch, wie ihr mit möglichst wenig Kontakt zu anderen Menschen zu den Abholungen kommt. Verwendet z.B. eher Fahrräder und vermeidet öffentliche Verkehrsmittel.
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* Um einfacher nachvollziehen zu können, wo Abholungen stattgefunden haben, tretet aus überflüssigen Betrieben aus, in denen ihr nicht aktiv seid.
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* Es sollen nur Personen zu Abholungen gehen, die auch eingetragen sind.
 +
* Als Bezirk liegt es in eurer gemeinsamen Verantwortung darüber zu entscheiden, ob Abholungen teilweise oder komplett eingestellt werden.  
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====Fairteilungen / Essenskörbe====
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* Wenn ihr euch bei öffentlichen Fair-Teilungen unsicher seid, dass ihr vorgegebene Mindestabstände und Hygieneregeln einhalten könnt, dann sagt diese ab, bevor ihr euch und Mitmenschen unnötig in Gefahr bringt.
 +
* Wenn ihr Essenskörbe anbietet, versucht auch hier die sozialen Kontakte möglichst einzuschränken. Lebensmittel könnt ihr in Tüten packen und diese für die Abholenden vor die Tür / in den Flur stellen.
  
 
====Einführungsabholungen====
 
====Einführungsabholungen====
* Gerade jetzt sind Neufoodsaver wichtig, wenn die Foodsaver in den Bezirken vielleicht nicht mehr voll einsatzfähig sind und Tafeln womöglich vorübergehend schließen. Allerdings sollten BVs mit Blick auf das jeweilige Abholprozedere abwägen, ob und unter welchen Umständen sie weiterhin EinAbs für den Betrieb anbieten wollen.
+
* Ihr könnt entscheiden, ob ihr Einführungsabholungen subsidiär ganz einstellt oder den Prozess umgestaltet, um die Sozialkontakte zu minimieren.
* Ihr könnt subsidiär entscheiden, ob ihr Einführungsabholungen dennoch einstellt oder den Prozess umgestaltet und somit den Sozialkontakt minimiert. Damit vermieden wird, dass durch zu lange Gespräche eine Tröpfcheninfektion entsteht, könnt ihr den mündlichen Teil auch per Telefon oder Mumble durchführen.
+
* Damit vermieden wird, dass durch zu lange Gespräche eine Tröpfcheninfektion vonstatten geht, könnt ihr den mündlichen Teil auch per Telefon oder Mumble durchführen.
 
* Um Schmierinfektionen vorzubeugen, könnt ihr für die Überprüfung der Daten und die Ausweisübergabe ggf. auf Onlinemittel zurückgreifen.
 
* Um Schmierinfektionen vorzubeugen, könnt ihr für die Überprüfung der Daten und die Ausweisübergabe ggf. auf Onlinemittel zurückgreifen.
 
* Nehmt nur maximal eine Person mit zu Einführungsabholungen.
 
* Nehmt nur maximal eine Person mit zu Einführungsabholungen.
  
====Abholungen====
+
====Treffen====
* Ihr könnt subsidiär in eurem Bezirk darüber entscheiden, dass evtl. weniger Foodsaver zu einer Abholung kommen. Eine andere Idee ist, den Ablauf vor Ort so anzupassen, dass möglichst wenig soziale Kontakte nötig sind.
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* Generell können persönliche Treffen von vielen Menschen schon zu einem erhöhten Ansteckungsrisiko führen. Deswegen raten wir in nächster Zeit von foodsharing-internen und -externen Veranstaltungen ab. Eine Alternative können hier Telefon- oder Videokonferenzen sein.
:''Beispiele:''
+
* Vermeidet auch anderweitige persönliche Treffen und achtet auf die Vorsichtsmaßnahmen.
:* Bei einem Betrieb sind in der Regel 4 Personen (Fussgänger) eingetragen. Hier könnt ihr überlegen, ob es praktikabel ist, auf 2 Personen zu reduzieren, die mit mehr Kapazitäten zurecht kommen (Lastenräder, Fahrradanhänger, notfalls Autofahrer). Auch der Einsast von Tragehilfen, die aus dem direkten persönlichen Umfeld des Abholers kommen, kann ein Weg sein.
+
* Wenn ihr euch dennoch entscheidet ein persönliches Treffen durchzuführen, dann ist eine Anwesenheitsliste sinnvoll. Falls sich im Nachhinein herausstellt, dass Teilnehmer*innen des Treffens erkrankt sind, dann können die übrigen Beteiligten ermittelt, gewarnt und ggf. auf eine mögliche Corona-Erkrankung getestet werden.
:* Bei einer Abholung gibt es nur eine Person, die den Laden betritt und die Lebensmittel fair aufteilt in Kisten. Die anderen Abholer*innen halten entsprechend die Abstände ein und warten, bis die Aufteilung fertig ist.
 
:* Ein Betrieb stellt die Kisten im Lager bereit, so dass diese nur noch abgeholt werden und kein Kontakt zu Mitarbeiter*innen besteht.
 
* Sprecht mit den Betrieben, ob eine kontaktlose Abholung möglich ist.
 
* Überlegt euch, bei Abholungen auf den ÖPNV zu verzichten, um weniger sozialen Kontakten ausgesetzt zu sein.
 
* Um einfacher nachvollziehen zu können, wo Abholungen stattgefunden haben, tretet aus überflüssigen Betrieben aus, in denen ihr nicht aktiv seid.
 
* Als Bezirk liegt es in eurer gemeinsamen Verantwortung, darüber zu entscheiden, ob Abholungen teilweise oder komplett eingestellt werden.
 
* Kommuniziert im Team transparent über Entscheidungen, vor allem auch darüber, wie lange die Maßnahmen vorläufig gelten.
 
 
 
====Fairteilungen / Essenskörbe====
 
* Wenn ihr euch bei öffentlichen Fairteilungen eher unsicher seid, dass ihr Mindestabstände und Hygieneregeln einhalten könnt, dann sagt diese lieber ab, bevor ihr euch und Mitmenschen unnötig in Gefahr bringt.
 
* Wenn ihr Essenskörbe anbietet, versucht auch hier, die sozialen Kontakte möglichst einzuschränken. Lebensmittel könnt ihr in Tüten packen und diese für die Abholer vor die Tür / in den Flur stellen.
 
 
 
====Fairteiler====
 
* Solange keine Schließungen von Gesundheitsämtern angeordnet werden, entscheidet ihr eigenverantwortlich, ob ihr einen Fair-Teiler offenhalten oder schließen wollt. Ihr könnt bei Bedarf mit den entsprechenden Ämtern Rücksprache halten.
 
* Achtet darauf, dass es nicht zu Menschenansammlungen vor Fair-Teilern kommt und somit ein neuer sozialer Kreis entsteht.
 
* Eine weitere Möglichkeit ist auch, mit einem Aushang an den Fair-Teilern über die Hygieneregeln zu informieren.
 
  
 
== Solidarität ==
 
== Solidarität ==
An andere Menschen zu denken und so gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen, ist gerade sehr wichtig. Sei es, dass dir bewusst ist, dass du ein*e Überträger*in sein kannst und deshalb soziale Kontakte meidest. Oder, dass du zu keiner Risikogruppe gehörst und andere Menschen aktiv unterstützen kannst.  
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An andere Menschen zu denken und so gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen, ist gerade sehr wichtig.
  
'''Risikogruppen'''
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===Risikogruppen===
 
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Foodsaver, die als besonders gefährdete Personen gelten (Menschen über 60 Jahren, Menschen jeden Alters mit Vorerkrankungen von Herz oder Lunge, Diabetes oder Krebs sowie immungeschwächte Menschen) sollten sich nicht genötigt fühlen, abzuholen. Wenn sie Unterstützung in Form von Lebensmitteln benötigen, können sie sich eventuell an andere Foodsaver ihres Bezirks wenden, die vielleicht helfen können.<br>
Foodsaver, die als besonders gefährdete Personen gelten (Menschen über 60 Jahren, Menschen jeden Alters mit Vorerkrankungen von Herz oder Lunge, Diabetes oder Krebs sowie immungeschwächte Menschen) sollten sich nicht genötigt fühlen, abzuholen. Wenn sie Unterstützung in Form von Lebensmitteln benötigen, können sie sich eventuell an andere Foodsaver ihres Bezirks wenden, die vielleicht helfen können.
 
 
Das Risiko einer Ansteckung bei der Abholung ist zwar, wenn alle bisher genannten Punkte berücksichtigt werden, sehr gering und wahrscheinlich erheblich geringer als ein regulärer Einkauf im Supermarkt, aber eben dennoch gegeben. Zudem kommt ggf. das Ansteckungsrisiko bei der Anfahrt mit dem ÖPNV hinzu.
 
Das Risiko einer Ansteckung bei der Abholung ist zwar, wenn alle bisher genannten Punkte berücksichtigt werden, sehr gering und wahrscheinlich erheblich geringer als ein regulärer Einkauf im Supermarkt, aber eben dennoch gegeben. Zudem kommt ggf. das Ansteckungsrisiko bei der Anfahrt mit dem ÖPNV hinzu.
  
'''Klarheit (Schlafmützen)'''
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===Klarheit (Schlafmützen)===
 
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Foodsaver, die wegen der aktuellen Situation nicht abholen können oder wollen, bitten wir, sich eine Schlafmütze aufsetzen. Dadurch können die BVs eines Betriebs und die Botschafter*innen schnell erkennen, wer überhaupt noch für Abholungen einsatzfähig ist.<br>
Foodsaver, die wegen der aktuellen Situation nicht abholen können oder wollen, bitten wir sich eine Schlafmütze aufsetzen. Dadurch können die BVs eines Betriebs und die Botschafter*innen schnell erkennen, wer überhaupt noch für Abholungen einsatzfähig ist.
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Das gilt natürlich insbesondere dann, wenn ein Foodsaver erkrankt ist oder unter Quarantäne gestellt wurde. In diesen beiden Fällen verbieten die Hygieneregeln (Regel A2) und viel mehr noch das Infektionsschutzgesetz, ganz klar und sinnvollerweise den Einsatz als Foodsaver.
Das gilt natürlich insbesondere dann, wenn ein Foodsaver erkrankt ist oder unter Quarantäne gestellt wurde. In diesen beiden Fällen verbieten die Hygieneregeln und viel mehr noch das Infektionsschutzgesetz, ganz klar und sinnvollerweise den Einsatz als Foodsaver (Regel A2).
 
  
 
== Erkrankungen oder begründete Verdachtsfälle (Quarantäne) von Foodsavern ==
 
== Erkrankungen oder begründete Verdachtsfälle (Quarantäne) von Foodsavern ==
  
 
Bei Erkrankungen oder begründeten Verdachtsfällen von Foodsavern empfiehlt die AG Hygiene den betroffenen Bezirken folgende Maßnahmen:
 
Bei Erkrankungen oder begründeten Verdachtsfällen von Foodsavern empfiehlt die AG Hygiene den betroffenen Bezirken folgende Maßnahmen:
# Nehmt Kontakt mit dem betroffenen foodsaver auf und besprecht ob er / sie Soziale Kontakte über foodsharing hatte. Dies können unter anderem Abholungen bei Betrieben oder aber auch Abholungen von Essenskörben oder Verteilungen von Lebensmitteln gewesen sein. Bittet den foodsaver darum, die entsprechenden Personen zu kontaktieren, damit diese angemessene Vorsichtsmaßnahmen treffen können oder sich bei den entsprechenden Ämtern zu informieren. Hierbei dürfen die Botschafter und Betriebsverantwortlichen unterstützen, in dem sie in der Abholhistorie nachschauen mit wem die betroffene Person abholen war. Dabei hilft, dass in der Teamübersicht eines Betriebes die letzte Abholung angezeigt wird, Botschafter sehen im Profil auch die Betriebe, in dem ein foodsaver eingetragen ist. Wird die Teamseite des Betriebes über Mobil angeschaut ist über beta.foodsharing.de die letzte Abholung direkt sichtbar. Als Zeitraum wären die letzten zwei Wochen relevant.  Bei Lücken in der Rekonstruktion des Aktivitätsverlaufes kann euch das Corona Infozentrum Unterstützung anbieten, solange Kapazitäten da sind. Die BOTs fragen den Foodsaver, ob er in den letzten zwei Wochen einen der Fair-Teiler beliefert hat; falls ja, dann sollte der Fair-Teiler geleert, gründlich desinfiziert und bis dahin vorübergehend geschlossen werden.
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* Nehmt Kontakt mit dem betroffenen Foodsaver auf und besprecht, ob er / sie soziale Kontakte über foodsharing hatte, z.B. bei Abholungen bei Betrieben oder von Essenskörben oder bei anderen foodsharing-Aktivitäten.
# Wenn ein Betrieb von sich aus bei foodsharing nachfragt, ob es unter den Foodsavern Erkrankungs- oder Verdachtsfälle gibt, dann sollte aber wahrheitsgemäß Auskunft gegeben werden.
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::* Kontaktiert die entsprechenden Personen, damit diese ggf. Vorsichtsmaßnahmen treffen und sich bei den zuständigen Ämtern informieren können.
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::* Die Botschafter und Betriebsverantwortlichen können dabei unterstützen, in dem sie in der Abholhistorie nachschauen, mit wem die betroffene Person abholen war. Hilfreich ist dafür, dass in der Teamübersicht eines Betriebes die letzte Abholung jedes Foodsavers angezeigt wird. Botschafter sehen im Profil auch die Betriebe, in denen ein Foodsaver eingetragen ist. Wird die Teamseite des Betriebes über ein Mobilgerät angeschaut, dann ist über beta.foodsharing.de die letzte Abholung direkt sichtbar.
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::* Bei Schwierigkeiten in der Rekonstruktion des Aktivitätsverlaufes kann euch das Corona-Infozentrum im Rahmen seiner Möglichkeiten ggf. unterstützen – nutzt zuvor aber bitte alle eure Möglichkeiten zunächst aus.
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* Die BOTs fragen den Foodsaver, ob er in den letzten zwei Wochen einen der Fair-Teiler beliefert hat; ''falls ja'', dann sollte der Fair-Teiler zur Sicherheit geleert, gründlich gereinigt und desinfiziert und bis dahin vorübergehend geschlossen werden.
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* Inwieweit vorsorglich ggf. betroffene Betriebe benachrichtigt werden, ist abhängig von verschiedenen Faktoren im Einzelfall zu entscheiden.
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''Artikel von'': &nbsp; [https://foodsharing.de/?page=bezirk&bid=1686 AG Hygiene - Austausch und (Fach)Wissen] &nbsp; (''[mailto:foodsharing.hygiene@foodsharing.network Kontakt]'')<br>
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''Letzte Überarbeitung am 26.02.2020''

Version vom 2. April 2020, 15:16 Uhr

Wiki-Artikel-Typ: 2 (Info-Artikel)

Hinweise im Umgang mit der Corona-Pandemie – was ist für die foodsharing-Arbeit wichtig und sinnvoll?
Ein Leitfaden der AG Hygiene – Austausch und (Fach)-Wissen


Liebe Community,

in Anbetracht der außergewöhnlichen Situation möchten wir uns mit einigen Gedanken an euch wenden. Zunächst sind uns folgende allgemeine Punkte wichtig:

  • Wir appellieren an die Verantwortung aller, die Situation ernst zu nehmen, besonnen zu handeln und sich stetig über die aktuelle Entwicklung (z.B. beim Robert Koch Institut) zu informieren.
  • Wir möchten hier Empfehlungen aussprechen, die euch unterstützen sollen, Entscheidungen zu treffen.
  • Wir möchten betonen, dass es vollkommen in Ordnung ist, wenn Abholungen momentan nicht gewährleistet werden können und ausfallen. Kommuniziert dieses bitte unbedingt an eure Teams und Betriebsverantwortliche und über diese an den Betrieb – Gesundheit schützen ist wichtiger als Lebensmittelretten.

An andere Menschen zu denken und so gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen, ist in dieser Zeit sehr wichtig. Sei es, dass dir bewusst ist, dass du ein*e mögliche*r Überträger*in sein kannst und deshalb präventiv soziale Kontakte meidest. Oder, dass du zu keiner Risikogruppe gehörst und andere Menschen aktiv unterstützen kannst.

Generell empfehlen wir, beim Unterstützen an folgende Punkte zu denken:

  1. Helft lokal, das heißt z.B. euren Nachbar*innen.
  2. Helft Wenigen aber kontinuierlich.
  3. Reduziert eure physischen sozialen Kontakte auf ein Minimum.
  4. Bei physischer Hilfe ist es sinnvoll, folgende Punkte zu beachten:
  • So wenig Kontakt wie möglich zu anderen Menschen haben (Einkauf vor die Tür legen, telefonieren statt treffen).
  • Physischen Kontakt mit Menschen aus der Risikogruppe möglichst vermeiden.

Vor diesem Hintergrund und dem Aufruf der Tafel sind Tafelersatzabholungen möglich. (Wie ihr Solidarität zeigt und eure Tafeln unterstützen könnt, seht ihr hier. Diesen Aufruf könnt ihr auch über eure Medienkanäle teilen!)
Wichtig ist uns dabei, dass ihr den Kontakt zu eurer Tafel vor Ort sucht, um das gemeinsame Vorgehen zu besprechen. Außerdem raten wir, transparent und ehrlich mit den Betrieben zu kommunizieren, dass ihr nur einspringt. Wägt ab, ob ihr die Hygienestandards in der notwendigen Art und Weise erfüllen und mit eurem Handeln zur Verbesserung der Situation oder zur Ausbreitung beitragen könnt. Nur dann ist eine Vertretung empfehlenswert!
Im Sinne der Solidarität möchten wir euch darum bitten, in dieser Zeit besonders an die Menschen zu denken, die sonst die Lebensmittel der Tafeln bekommen. Schaut also bitte, wie ihr diese wichtigen Strukturen lokal bei euch unterstützen könnt!
Eine weitere Personengruppe, die sehr stark von den Maßnahmen betroffen ist, sind Obdachlose und Obdachlosenhilfen. Nehmt aktiv kontakt zu den Organisationen auf und tauscht euch eigenverantwortlich aus, wie ihr hier solidarisch aktiv werden könntet.

Es freut uns sehr zu hören, was bereits in verschiedenen Bezirken an Kommunikation und Solidarität auf die Beine gestellt wurde!

Hygiene

Die AG Hygiene möchte in der kommenden Zeit für alle Anliegen, Fragen und Unsicherheiten zur Verfügung stehen. Auch hat sich die AG Hygiene in den letzten Wochen kontinuierlich mit dem Thema Corona-Virus beschäftigt. Dabei haben sie auch alle Rückmeldungen, Wünsche, Fragen und Vorschläge aus Bezirken und den Foren sowie durch den foodsharing-Vorstand mit einbezogen.
Deswegen hat die AG ein Infozentrum für alle Fragen eingerichtet.

Wir möchten aber unbedingt darum bitten, erst einmal die Botschafter*innen des jeweiligen Bezirks anzusprechen. Falls BOTs Fragen nicht selbst beantworten können, dann stehen wir natürlich gerne zur Verfügung. Und in dringenden Fällen dürfen sich auch gerne alle Foodsaver direkt an uns wenden.
Wir möchten aber durch diesen Weg vermeiden, dass das Corona-Infozentrum mit den eingehenden Nachrichten überhäuft wird und in der Folge nicht mehr arbeitsfähig wäre. Auch dort wird ausschließlich ehrenamtlich gearbeitet!
Bitte wendet euch in allen Fällen per E-Mail an uns, nicht per PN oder Telefon. Wir reagieren, sobald es uns möglich ist. Alle BOTs haben die E-Mail-Adresse von uns erhalten.

Eine Liste mit wichtigen Links und Informationen zum Thema Corona-Virus erstellen wir im Wiki. Wir werden sie immer wieder einmal ergänzen.
Wenn ihr interessante Links oder Anregungen habt, dann schickt sie bitte an die AG Hygiene (nicht an das Infozentrum): hygiene@foodsharing.network Wir werden uns darum kümmern, sie (ggf. verkürzt oder zusammengefasst) in die Sammlung einzubauen.

Wir werden diesen Artikel ständig auf Grund der weiteren Entwicklung ergänzen und überarbeiten. Weitere Fragen und unsere Antworten werden fortlaufend in Form eines FAQ angefügt.

Grundsätzlicher Schutz

Was bei Influenza und anderen Atemwegserkrankungen stimmt, gilt auch für das Corona-Virus, um die Ausbreitung und direkte Ansteckungen durch oder von anderen Personen zu vermeiden. Die wichtigsten und wirksamsten Schutzmaßnahmen bestehen darin, dass man sich in bestimmten Situationen vorsichtig verhält und einen vorsichtigen Umgang mit anderen Menschen und z.B. mit Lebensmitteln pflegt.

Entscheidende Maßnahmen sind:

  • Gruppengröße bei allen foodsharing-Aktivitäten so gering wie möglich halten
  • mindestens 1,5 m Abstand untereinander sowie zu anderen Menschen halten
  • beim Husten, Niesen und Sprechen nicht in Richtung anderer Menschen oder Lebensmittel richten
  • wenn möglich Mundschutz in Form von Halstuch oder Schal tragen (s.u.)
  • gute Handhygiene mit häufigem Händewaschen, insbesondere vor dem Umgang mit Lebensmitteln, nach Husten, Niesen, Schnauben u.ä.
  • beim Auftreten von Symptomen (Atemprobleme, starker Husten, starkes Niesen, Fieber u. a.) https://covapp.charite.de ausführen und ggf. Kontakt zu einer ärztlichen Stelle/Gesundheitsamt aufnehmen ...
  • ... und bis nach deren fachlichem Urteil nicht in die Nähe anderer Menschen oder von Lebensmitteln gehen.

Spezieller Schutz - mögliche Maßnahmen im Einzelnen

Mundschutz

Ein einfacher Mundschutz bietet euch selbst keinen hinreichenden Schutz vor einer Infektion mit Viren. Er schützt aber andere, falls ihr infiziert sein solltet, ohne es zu wissen, weil er von euch ausgestoßene infektiöse Tröpfchen auffangen kann bzw. abbremst.
Hierfür eignen sich auch Halstücher und Schals, die vor Mund und Nase getragen werden. Spezielle Atemschutzmasken sind für unsere Zwecke eher unhandlich und bei Einhaltung der o.g. Dinge auch übertrieben. Zudem sollten sie wirklich medizinischem Personal bzw. dem Katastrophenschutz überlassen werden, die direkt mit infizierten Personen umgehen müssen.

Handhygiene

Eine sogenannte Schmierinfektion über Gegenstände oder Lebensmittel ist zwar erheblich unwahrscheinlicher als eine direkte Infektion durch Einatmen infektiöser Tröpfchen, dennoch ist nach aktuellem Wissensstand auch nicht vollends ausgeschlossen, dass das neuartige Coronavirus auch per Schmierinfektion über Lebensmittel bzw. Gegenstände übertragen werden kann.
Dabei gelangen Erreger durch Tröpfchenausstoß direkt oder bspw. indirekt von kontaminierten Händen Infizierter in hinreichender Konzentration auf Oberflächen oder Lebensmittel. Wenn diese dann zeitnah von anderen angefasst werden, die sich wiederum dann mit ihren Händen ins Gesicht fassen, können die Erreger unter Umständen wieder eingeatmet werden oder über die Schleimhäute von Mund, Nase oder Augen in den Körper gelangen und letztlich eine Infektion auslösen.

Regelmäßiges und gründliches Händewaschen kann diesen Übertragungsweg unterbrechen. Steht während einer Abholung vor Ort keine Waschmöglichkeit zur Verfügung, dann kann das Tragen von Handschuhen sinnvoll sein. Solltet ihr Handschuhe nutzen wollen, beachtet folgendes:

  • die Handschuhe beim An- und Ablegen möglichst nicht mit den Händen an der Außenseite berühren
  • nicht mit den Handschuhen ins Gesicht fassen
  • nichts außer den Lebensmitteln mit den Handschuhen anfassen
  • keine anderen Personen anfassen
  • trotzdem natürlich noch mindestens 1,5 m Abstand halten zu anderen Personen
  • nicht auf die Lebensmittel oder die Handschuhe husten und niesen

Eine Anleitung zum korrekten Anlegen und Benutzen von Handschuhen findet sich in diesem und in diesem Artikel.
Unabhängig von den aktuellen Vorsichtsmaßnahmen mit Bezug auf die Übertragung infektiöser Krankheiten ist auf jeden Fall das Tragen von Handschuhen weiterhin sinnvoll, wenn Foodsaver mit Backwaren umgehen - so wie es von den Hygieneregeln (Regel B1a) festgelegt wird.

Einschränkung sozialer Kontakte

Ein besonders wichtiger Faktor ist, dass soziale Kontakte möglichst eingeschränkt werden. Wichtig ist dabei, dass dabei nicht neue soziale Kreise entstehen, in denen Menschen wieder neu zusammenkommen, und sich das Problem damit nur verlagert, anstatt gelöst zu werden.

Abholungen

  • Beachtet die bei euch lokal geltenden Höchstgrenzen bezüglich Ansammlungen von Personen in eurer Kommune/in eurem Landkreis.
  • Wägt für jeden Betrieb ab, ob am vorgegebenen Ablauf der Abholungen etwas geändert werden sollte, um die obigen Empfehlungen, insbesondere hinsichtlich des Abstands untereinander, einhalten zu können.
  • Wägt ebenfalls für jeden Betrieb ab, ob es möglich und sinnvoll ist, ggf. die Slotzahlen zu reduzieren, so dass weniger Menschen zu einer Abholung kommen.
  • Überlegt euch, wie ihr mit möglichst wenig Kontakt zu anderen Menschen zu den Abholungen kommt. Verwendet z.B. eher Fahrräder und vermeidet öffentliche Verkehrsmittel.
  • Um einfacher nachvollziehen zu können, wo Abholungen stattgefunden haben, tretet aus überflüssigen Betrieben aus, in denen ihr nicht aktiv seid.
  • Es sollen nur Personen zu Abholungen gehen, die auch eingetragen sind.
  • Als Bezirk liegt es in eurer gemeinsamen Verantwortung darüber zu entscheiden, ob Abholungen teilweise oder komplett eingestellt werden.

Fairteilungen / Essenskörbe

  • Wenn ihr euch bei öffentlichen Fair-Teilungen unsicher seid, dass ihr vorgegebene Mindestabstände und Hygieneregeln einhalten könnt, dann sagt diese ab, bevor ihr euch und Mitmenschen unnötig in Gefahr bringt.
  • Wenn ihr Essenskörbe anbietet, versucht auch hier die sozialen Kontakte möglichst einzuschränken. Lebensmittel könnt ihr in Tüten packen und diese für die Abholenden vor die Tür / in den Flur stellen.

Einführungsabholungen

  • Ihr könnt entscheiden, ob ihr Einführungsabholungen subsidiär ganz einstellt oder den Prozess umgestaltet, um die Sozialkontakte zu minimieren.
  • Damit vermieden wird, dass durch zu lange Gespräche eine Tröpfcheninfektion vonstatten geht, könnt ihr den mündlichen Teil auch per Telefon oder Mumble durchführen.
  • Um Schmierinfektionen vorzubeugen, könnt ihr für die Überprüfung der Daten und die Ausweisübergabe ggf. auf Onlinemittel zurückgreifen.
  • Nehmt nur maximal eine Person mit zu Einführungsabholungen.

Treffen

  • Generell können persönliche Treffen von vielen Menschen schon zu einem erhöhten Ansteckungsrisiko führen. Deswegen raten wir in nächster Zeit von foodsharing-internen und -externen Veranstaltungen ab. Eine Alternative können hier Telefon- oder Videokonferenzen sein.
  • Vermeidet auch anderweitige persönliche Treffen und achtet auf die Vorsichtsmaßnahmen.
  • Wenn ihr euch dennoch entscheidet ein persönliches Treffen durchzuführen, dann ist eine Anwesenheitsliste sinnvoll. Falls sich im Nachhinein herausstellt, dass Teilnehmer*innen des Treffens erkrankt sind, dann können die übrigen Beteiligten ermittelt, gewarnt und ggf. auf eine mögliche Corona-Erkrankung getestet werden.

Solidarität

An andere Menschen zu denken und so gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen, ist gerade sehr wichtig.

Risikogruppen

Foodsaver, die als besonders gefährdete Personen gelten (Menschen über 60 Jahren, Menschen jeden Alters mit Vorerkrankungen von Herz oder Lunge, Diabetes oder Krebs sowie immungeschwächte Menschen) sollten sich nicht genötigt fühlen, abzuholen. Wenn sie Unterstützung in Form von Lebensmitteln benötigen, können sie sich eventuell an andere Foodsaver ihres Bezirks wenden, die vielleicht helfen können.
Das Risiko einer Ansteckung bei der Abholung ist zwar, wenn alle bisher genannten Punkte berücksichtigt werden, sehr gering und wahrscheinlich erheblich geringer als ein regulärer Einkauf im Supermarkt, aber eben dennoch gegeben. Zudem kommt ggf. das Ansteckungsrisiko bei der Anfahrt mit dem ÖPNV hinzu.

Klarheit (Schlafmützen)

Foodsaver, die wegen der aktuellen Situation nicht abholen können oder wollen, bitten wir, sich eine Schlafmütze aufsetzen. Dadurch können die BVs eines Betriebs und die Botschafter*innen schnell erkennen, wer überhaupt noch für Abholungen einsatzfähig ist.
Das gilt natürlich insbesondere dann, wenn ein Foodsaver erkrankt ist oder unter Quarantäne gestellt wurde. In diesen beiden Fällen verbieten die Hygieneregeln (Regel A2) und viel mehr noch das Infektionsschutzgesetz, ganz klar und sinnvollerweise den Einsatz als Foodsaver.

Erkrankungen oder begründete Verdachtsfälle (Quarantäne) von Foodsavern

Bei Erkrankungen oder begründeten Verdachtsfällen von Foodsavern empfiehlt die AG Hygiene den betroffenen Bezirken folgende Maßnahmen:

  • Nehmt Kontakt mit dem betroffenen Foodsaver auf und besprecht, ob er / sie soziale Kontakte über foodsharing hatte, z.B. bei Abholungen bei Betrieben oder von Essenskörben oder bei anderen foodsharing-Aktivitäten.
  • Kontaktiert die entsprechenden Personen, damit diese ggf. Vorsichtsmaßnahmen treffen und sich bei den zuständigen Ämtern informieren können.
  • Die Botschafter und Betriebsverantwortlichen können dabei unterstützen, in dem sie in der Abholhistorie nachschauen, mit wem die betroffene Person abholen war. Hilfreich ist dafür, dass in der Teamübersicht eines Betriebes die letzte Abholung jedes Foodsavers angezeigt wird. Botschafter sehen im Profil auch die Betriebe, in denen ein Foodsaver eingetragen ist. Wird die Teamseite des Betriebes über ein Mobilgerät angeschaut, dann ist über beta.foodsharing.de die letzte Abholung direkt sichtbar.
  • Bei Schwierigkeiten in der Rekonstruktion des Aktivitätsverlaufes kann euch das Corona-Infozentrum im Rahmen seiner Möglichkeiten ggf. unterstützen – nutzt zuvor aber bitte alle eure Möglichkeiten zunächst aus.
  • Die BOTs fragen den Foodsaver, ob er in den letzten zwei Wochen einen der Fair-Teiler beliefert hat; falls ja, dann sollte der Fair-Teiler zur Sicherheit geleert, gründlich gereinigt und desinfiziert und bis dahin vorübergehend geschlossen werden.
  • Inwieweit vorsorglich ggf. betroffene Betriebe benachrichtigt werden, ist abhängig von verschiedenen Faktoren im Einzelfall zu entscheiden.



Artikel von:   AG Hygiene - Austausch und (Fach)Wissen   (Kontakt)
Letzte Überarbeitung am 26.02.2020